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Berliner Senat gibt Mauerweg wieder frei

Kleinmachnow - Die ehemalige Autobahnbrücke über den Teltowkanal ist wieder passierbar. Der Berliner Senat hat die zuvor zugeschweißten Tore wieder geöffnet und den kleinen Übergang über den ehemaligen Sperrgraben wieder hergerichtet, wie Michael Cramer, Berliner Abgeordneter im Europäischen Parlament, in einer Pressemitteilung erklärte. „So schnell hat die Berliner Verwaltung selten reagiert. Nach den geharnischten Protesten über das zugeschweißte Tor zwischen Teltowkanalbrücke und Albrechts Teerofen hat der Berliner Senat sofort reagiert und den früheren Zustand wieder hergestellt. Rechtzeitig zum 45. Jahrestag des Mauerbaus am Sonntag ist der Rad- und Wanderweg wieder zugänglich“, heißt es in dem Schreiben. Nun könne man wieder mühelos mit dem Rad oder auch zu Fuß die Brücke über den Teltowkanal überqueren, durch zwei geöffnete Tore über einen Steg nach Albrechts Teerofen gelangen und am Kremnitzufer entlang nach Griebnitzsee radeln oder wandern.

Der Mauerweg geht jetzt wieder über die alte Autobahntrasse, um so die letzten authentischen Relikte der Geschichte der deutschen Teilung aus der Zeit vor dem Grundlagenvertrag zu erhalten und sichtbar zu machen, erklärt Cramer. Dabei gehe es aber nicht nur um die Teltowkanal-Brücke mit den Standspuren der Grenzabfertigung bis 1969 und die Enklave „Albrechts Teerofen“, so Cramer. Auch die alte Raststätte „Dreilinden“, die bis zur Verlegung der Autobahn 1969 in Betrieb war und später als Gaststätte des Campingplatzes fungierte, sowie die überdimensionierte Eisenbahn-Brücke über die Autobahn für die Stammbahn kann hier besichtigen werden.

Die Autobahnbrücke wurde 1939 im Zuge der Anbindung der Avus an den Berliner Ring gebaut. Nach der sektoralen Trennung Berlins rollte über die Brücke der gesamte Verkehr von Westberlin nach Westen. Nach dem Bau der Mauer entstand hier der Grenzkontrollpunkt Dreilinden. Durch die Lage der Autobahn und der Brücke musste das Grenzgebiet mehrmals durchfahren werden. Daher baute die DDR eine neue Autobahntrasse. Die alte Autobahn sowie die Brücke verloren ihre Funktion, drei Kilometer der alten Trasse samt Brücke wurden stillgelegt. Mitten auf der alten Autobahn entstand ein Campingplatz, direkt auf der Brücke ein Stück Mauer. Heute ist das Areal ungenutzt.

Anfang Juli hatte das brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege die Brücker unter Denkmalschutz gestellt worden. „Die Brücke hat bau- und verkehrsgeschichtliche Bedeutung, ist darüber hinaus ein eindrucksvolles Dokument der deutschen Teilungsgeschichte“, heißt es in der Begründung. Daraufhin hatte der Berliner Senat den Übergang über den ehemaligen Sperrgraben beseitigt und die Tore verschweißt, weil die Brücke offiziell gesperrt ist. Diese Sperrung wurde vor allem mit der mangelnden Verkehrssicherheit der Autobahnbrücke begründet. Doch dies wurde immer wieder zurückgewiesen, Cramer hofft nun, dass dies der erste Schritt seitens des Berliner Senats sei, den bisher „illegalen“ Rad- und Wanderweg auch offiziell freizugeben. D.B.