PNN 04.12.2007: Radfahren am Kanal

Interessengemeinschaft Teltowkanalaue fordert für 2008 den Beginn des Radwegebaus

Teltow - Ein sonntäglicher Radausflug entlang des Teltowkanals zum Griebnitzsee und weiter zum Park Babelsberg in Potsdam? Für diese Vision kämpft die Interessengemeinschaft Teltowkanalaue seit nunmehr bald zwei Jahren in der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Bisher ist dies nur hart gesottenen Bikern möglich, die bucklige Trampelpfade, Sandkuhlen und dornige Hecken nicht scheuen.

Seit ihrer Gründung Anfang 2006 setzt sich die Interessengemeinschaft für durchgängige Wander- und Radwege entlang der Teltowkanalaue ein. Auf den Spuren alter Treidelpfade soll eine Lücke im Wegenetz geschlossen werden, die im früheren Grenzgebiet zwischen Berlin und Potsdam bis heute besteht. Verschiedene Landmarken – die Gartenstadt Seehof, Teltows Altstadt, Seeberg, altes Dorf und Schleuse Kleinmachnow, Dorfanger und Südwestkirchhof Stahnsdorf – sollen so für Naherholung, Freizeit und Tourismus besser erschlossen und aufgewertet werden. Ihre Vision hat die Interessengemeinschaft auf vielen öffentlichen Veranstaltungen und Wanderungen sowie in Sitzungen politischer Gremien in den letzten Jahren vorgestellt. Sie ist damit auf ein großes und positives Echo bei Bürgern und vielen Politikern gestoßen. Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) erklärte im Januar 2007 noch in der Presse, dieses regionale Projekt stehe für ihn als Chef der neuen geschäftsführenden Gemeinde der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ an erster Stelle. „Dennoch lässt die Umsetzung des Projektes bis heute auf sich warten“, bedauert Initiativensprecher Manfred Kühn.

Zumindest Teilerfolge gibt es. So liegt aus der Sicht der Interessengemeinschaft inzwischen ein qualifiziertes Planungskonzept für Rad- und Wanderwege vor. Zwischen den drei Gemeinden, dem Planungsbüro und der Wasser- und Schifffahrtdirektion Ost bzw. dem Wasserstraßenneubauamt wurden bisher sechs Abstimmungsgespräche geführt, bei denen zuletzt die Umsetzung des Planungskonzeptes grundsätzlich für machbar erklärt wurde.

Unabhängig vom Planungskonzept wurde Ende 2006 bereits ein erster Wegeabschnitt in Teltow auf dem ehemaligen Kolonnenweg von der Knesebeckbrücke bis nach Berlin mit einer drei Meter breiten Bitumendecke gebaut. Initiiert und finanziert wurde diese Maßnahme allerdings vom Land Berlin im Rahmen des Projektes Berliner Mauerweg. Planungsrechtlich wurde die Anlage von Wander- und Radwegen entlang der Kanalaue in den Entwürfen des Flächennutzungsplans Stahnsdorf und einzelnen Bebauungsplänen in Kleinmachnow und Teltow (z.B. Kiebitzberge, Seeberg, TechnoTerrainTeltow) berücksichtigt. Für den Abschnitt Rammrathbrücke bis zur ehemaligen Teltow-Werft-Brücke in Teltow liegt eine Genehmigungsplanung für den Wegebau vor.

Trotz der Fortschritte wünscht sich die Interessengemeinschaft eine zügigere Umsetzung des Projektes. Als Hemmnis wird die Option gesehen, den Teltowkanal auszubauen. Die Interessengemeinschaft möchte verhindern, dass an den Kanalufern nichts geschieht, solange die Frage des Kanal- und Schleusenausbaus nicht abschließend geklärt ist. Deshalb soll die Wegeplanung einen möglichen Kanalausbau bereits berücksichtigen. Die Gemeinde Stahnsdorf vertritt derzeit die Position, dass vor Abschluss des Planfeststellungsverfahrens für den Kanalausbau keine Realisierung von Rad- und Wanderwegen möglich seien. In einem aktuellen Schreiben an die Interessengemeinschaft sieht die Gemeindeverwaltung den weiteren Ausbau der Wege nur als langfristiges Ziel an.

In Teltow hat die Anlage von Rad- und Wanderwegen auf dem Abschnitt zwischen Knesebeck- und Rammrathbrücke, welcher für die touristische Aufwertung der Altstadt Teltow von großer Bedeutung ist, durch das Scheitern des Marina-Projektes auf dem Gelände der Firma Klösters in diesem Jahr einen empfindlichen Rückschlag erlitten. „Hier ist die Stadtverwaltung gefordert, die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer zu forcieren und den Erwerb von Uferflächen für öffentliche Zwecke einzuleiten“, so Kühn.

Nach Ansicht der Interessengemeinschaft müssen im Wahljahr 2008 die entscheidenden Weichen für das Projekt gestellt werden. „Wir fordern, dass auf der nächsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft ,Der Teltow’ das Planungskonzept verabschiedet wird. Es hätte eine Signalwirkung., wenn im kommenden Jahr mit dem Bau einzelner Wegeabschnitte begonnen würde. Vorgeschlagen wird dafür der Abschnitt von der Allee am Forsthaus in Kleinmachnow bis zur Schleuse.

pek/PM


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